BUND Streuobstwiese in Siegen Bürbach
2015 hat der BUND die Pflege einer alten Streuobstwiese übernommen. Wir halten damit ein Projekt des praktischen Naturschutzes in den eigenen Händen. Wir sind dadurch in der Lage, insbesondere während der Erntezeit Kinder- und Jugendgruppen einen wichtigen Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere zu zeigen, und ermöglichen ihnen damit Natur hautnah zu erleben.
Mit Kinder- und Jugendgruppen wurden bereits mehrfach unter fachlicher und pädagogischer Anleitung Äpfel geerntet und noch auf der Obstwiese gekeltert. Der leckere Apfelsaft wurde direkt vor Ort probiert.
Immer zur Erntezeit im Oktober treffen sich die BUND-Mitglieder auf der Streuobstwiese zum Erfahrungsaustausch und um weitere Aktivitäten abzustimmen. Wer will, kann sich dann auch mit den allergenarmen Äpfeln versorgen. Seit zwei Jahren treffen sich auch Privatpersonen des Projektes Urban Gardening mit den BUND- Streuobstwiesenpflegern zur Fruchternte und zum Erfahrungsaustausch über regionale Lebensmittelproduktion und nachhaltige Ernährung.
Streuostwiesen wurden bereits vor Jahrhunderten ringförmig um Höfe und Siedlungen angelegt. Ab dem 16. Jahrhundert wurden auch klimatisch günstig liegende Feldfluren bepflanzt. Allen gepflegten Streuobstbeständen gemeinsam ist die regelmäßige Nutzung sowohl der Früchte der Bäume (Obernutzung) als auch der Flächen unter den Bäumen durch Beweidung (Unternutzung). Von diesen früher das Landschaftsbild prägenden Streuobstwiesen gibt es nur noch kleine Restflächen. Viele Streuobstwiesen standen Siedlungserweiterungen oder der großflächigen landwirtschaftlichen Nutzung im Wege.
Die seit 2015 vom BUND gepflegte Streuobstwiese weist einen überalterten, aber biologisch wertvollem Baumbestand mit allergenarmen Apfelsorten auf. Dort, wo Lücken im Bestand vorhanden waren, wurden Bäume mit den entsprechenden üblichen alten Apfelsorten nachgepflanzt. Abgestorbene Bäume bleiben, solange keine Gefahr von ihnen ausgeht, stehen. Der Pflegerückschnitt wird zu Totholzhaufen aufgeschichtet. Gerade diese Totholz-Lebensräume sind für die Erhaltung der biologischen Vielfalt unverzichtbar.
Mittlerweile befinden sich auf der Streuobstwiese neben einzelnen Kirsch- Birnen- und Pflaumenbäumen weitere 30 Apfelbäume. Bei diesen Bäumen wurden 13 verschiedene alte Apfelsorten bestimmt.
Mit der Streuobstwiese zeigt der BUND anschaulich, wie sowohl das Interesse junger Menschen an der Natur geweckt, als auch ein wichtiger Lebensraum gesichert und Obst ohne Einsatz von künstlichen chemischen Mitteln erzeugt werden kann.
Satte Apfelernte auf der Streuobstwiese
Die BUND-Streuobstwiese bietet leckere Vielfalt
Dieter Trösken – unser Streuobstwiesenpfleger – steht auf der Leiter. Die ist 8 m lang. Er steigt auf, pflückt und reicht von oben die gefüllten Eimer am Seil nach unten, wo Klaus Lücke und Evelyn Alishiri als sein fleißige Helfer bereitstehen, die Eimer leeren und wieder am Seil hochziehen. So wird geerntet, Stunde um Stunde, mehrere Tage lang: Rote Sternrenette, Grahams Jubiläum, Landsberger Renette, Kaiser Wilhelm, Grafensteiner – alte Apfelsorten allesamt, die sich nicht nur vom Aussehen, sondern vor allem durch den Geschmack unterscheiden. Und die Geschmacksvielfalt ist es, die das Ernten so interessant macht.
Andere sind dabei, die Äpfel mit Apfelpflückern zu ernten, Erwachsene und Kinder. Sie sind alle gekommen, weil Lea Burwitz sie eingeladen hatte. Seit kurzer Zeit gibt es nämlich mit uns einen Kontakt zu der Foodsharing Kampagne in Siegen, maßgeblich vertreten durch Lea Burwitz, Promoterin für Urbane Gärten im Kreis Siegen-Wittgenstein.
Hier die Links für weiter Infos: www.urbangardening-siwi.de und www.eineweltforumsiegen.de/urban-gardening/www.urbangardening-siwi.de
Pflege, Ernte von regionalen und alten Apfelbäumen, ebenso die weitere Verarbeitung gemeinschaftlich sind Teile des urban gardening Konzeptes. Unser Projekt der Streuobstwiese passt daher sehr gut in die der Vernetzung mit diesem Konzept hinein. Unser Ziel ist es, weitere Möglichkeiten und Synergien zu entwickeln.
Die gepflückten Äpfel sollen dann in einem weiteren Projekt weiter genutzt werden z. B. zum Einkochen, Essen, Backen usw. BUND-Mitglieder werden ebenfalls dort mitmachen.
Pressebericht in der Westfälischen Rundschau vom 29.10.2021
Die Kita „Himmelszelt“ besucht unsere BUND-Streuobstwiese in Bürbach
Eine bunte und fröhliche Schar von Kindern aus der Kita „Himmelszelt“ vom Bürbacher Giersberg, ausgestattet mit Matschhose und Gummistiefeln besuchten unsere Streuobstwiese, voller Neugier, was es da zu pflücken und zu kosten gab. Verschiedene Apfelsorten wurden da probiert und in mitgebrachte Körbchen gesammelt. Denn die brauchten die Äpfel, um sie anschließend für die Zerkleinerung in der Mühle zu schnippeln– das machten die Erwachsenen – und schließlich mit vereinten Kräften die Presse zu bedienen, um den Saft zu gewinnen und zu genießen. Das machten alle zusammen.
Streuobstwiesenpädagoge Daniel Rath hat auf seine ganz besondere Art, kindgerecht von diesen Vorgängen – vom Apfel am Baum zum Saft aus der Presse – die Kinder begeistern können. Wollen wir hoffen, dass diese Erlebnisse für die Kleinen nachwirken:
- dass Äpfel von alten Baumsorten – unbehandelt – auch mal fleckig und ganz unterschiedlich groß sein und ganz verschieden gut schmecken können und die ganze Vielfalt erlebt werden kann. 16 Apfelsorten sind allein auf unserer Streuobstwiese zu finden.
- dass gekaufte Äpfel in der Regel alle gleich groß und geschmacklich kaum zu unterscheiden und vorwiegend nur süß gezüchtet sind und es nur eine begrenzte Zahl von Apfelsorten zu kaufen gibt.