BUND Kreisgruppe Siegen-Wittgenstein

Neues Wohngebiet am Wellersberg

Pressebericht | Dezember 2020

© Fotos eines Siegener Bürgers

Die Bundesregierung, unter dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder, hatte einst das Ziel ausgegeben, den Flächenverbrauch bis zum Jahr 2020 auf 30 ha täglich zu begrenzen. "Dies ist gescheitert",  bedauert der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND)  in Siegen-Wittgenstein. "Wir waren bis heute bestrebt,  öffentliche Eingriffe durch Wohn- und Strassenbau auf dieses Ziel hin zu prüfen und einzuordnen. Leider blieb auch bei uns im Kreis die Vision einer nachhaltigen Raumentwicklung ohne nennenswerte Erfolge. Im Gegenteil wird durch den geltenden 'Beton-Paragraphen'  13 b des Baugesetzbuches ohne Umweltprüfung, die Schonung von unbebautem Boden verhindert", so der Umweltverband.

Ursprünglich als Mittel gegen die Wohnungsnot in Ballungsräumen gedacht, werde er aber vorwiegend in Dörfern bis mittleren Städten angewandt, stellt der der BUND fest und beklagt: "Was nützen ambitionierte Ziele des Bundesumweltamtes,  wenn vor Ort so manche Bürgermeister*innen weiterhin Siedlungen im Außenbereich vereinfachen und damit allen  Bemühungen zur Stärkung von Ortskernen entgegenwirken?"

Auch in Siegen stehe man mit den Planungen für ein neues Wohngebiet auf dem Wellersberg den Bemühungen um Nachhaltigkeit und zum Flächensparen  entgegen. Eine Stadt, die den Titel "Europäische Klimakommune" trage,  sollte an einer Strategie zur Nachhaltigkeit arbeiten, meint der BUND. Dazu müsse geprüft werden, welche Folgen ein Wohngebiet im Außenbereich nach sich ziehe, wenn hochwertiges Grünland womöglich nur eingeschossig überbaut werde. Wenn neue Strassen weiteren Verkehr nach sich zögen , wenn auf den Höhen der Luftaustausch gebremst werde, wenn Erholungsflächen für die Bevölkerung verloren gingen.

Die Innenentwicklung einer Stadt sei künftig besonders im Hinblick auf eine ältere Bevölkerung wichtig. Es sei nötig, in Zentrumsnähe komfortablen, ökologisch eingebetteten, seniorengerechten Wohnraum zu schaffen, um die Lebensqualität der letzten Jahre durch Teilnahme an Kultur und und Infrastruktur zu steigern. Viele Ältere könnten dadurch im Gegenzug ihre zu groß gewordenen Häuser im Grünen für junge Familien frei machen.

Immer neuer Bodenverbrauch gehe nur zu Lasten der Natur und des Klimas. Es müsse daher ernsthaft Schluß gemacht werden mit dem Freifahrtschein für's Planieren, so der BUBD abschließend.