Zu einer Exkursion unter dem Titel "Waldbau auf der Eisernhardt" konnte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) jetzt den Revierförster im Ruhestand, Thomas Schmidt gewinnen.
Von dem feucht-trüben Wetter ließ sich die große Gruppe Interessierter nicht abhalten und folgte dem erfahrenen Forstmann, der von Andre Georg, dem Vorsitzenden der Waldgenossenschaft Eisern, unterstützt wurde.
Auf dem etwa zweistündigen Rundweg erfuhren die Teilnehmer von den Anstrengungen die es kostete, in Kürze eine zeitgemäße Wiederbewaldung zu schaffen, nachdem der Borkenkäferbefall riesige Verluste beschert hatte.
Schon zuvor hatten die Waldgenossen durch den Sturm Kyrill erhebliche finanzielle Schäden erlitten. Auf den Flächen der Eisernhardt, durch die die A 45 zwischen Nord und Süd eine Trennlinie zieht, war das vordringlichste Ziel eine Aufforstung, die den künftigen klimatischen Herausforderungen standhält. Dies sei auf diesem Terrain gelungen und nun abgeschlossen, zeigte sich Schmidt erfreut.
Anhand einer Forstbetriebskarte würden die Forstbetriebe die jeweiligen Stadien der Waldbeschaffenheit verfolgen können. Eine Grafik, die die Intensität der Farbe veranschaulicht, spiegele das Alter des Bestandes wieder. Diese Bestandsaufnahme zeige auch Problemstandorte. Viele Steine, die beispielsweise vom früheren Bergbau herrührten, machten eine Wiederaufforstung sehr schwierig. Heute habe man auch aus den Fehlern gelernt, daß die Fichte an Südhängen nicht standortgerecht sei. Neuere Methoden der Bestandsaufnahme würden auch mit Drohnenflug erleichtert. Durchweg habe es in den Jahren von 2018 bis 2021 sehr hohe Temperaturen gegeben. Durch Fachfirmen aus Estland mit hervorragenden Mitarbeitern sei es gelungen, die alten Fichtenbestände zu entfernen. Allerdings ein Wermutstropfen für die Haubergsgenossen, die wegen des plötzlichen Überschusses an Holz einem immensen Preisverfall zusehen mußten.
Der Forst muß mit seinem Unternehmen zertifiziert sein, nur so läßt sich Bauholz vermarkten, erklärte Schmidt. Waren vorher auskömmliche Preise zu erzielen, lag mit Beginn der Borkenkäferkalamität der Festmeterbetrag auf Null. Der Holzhunger sei aber keineswegs beendet, das Bauholz werde nun vorwiegend aus dem europäischen Osten bezogen. Es sei daher durchaus sinnvoll, auch Fichtenbestände wieder anzulegen, nur so werde man dem Anspruch auf "Holz der kurzen Wege" gerecht.
Auf der Waldbewirtschaftung laste aber nicht nur ein finanzieller Druck, auch ethische Kriterien seien zu erfüllen, gab Schmidt zu bedenken. Natürschützer, Amphibienvereine, Wanderer und Biker z.B. hätten ihren eigenen Blick auf den Wald. Auch bei Förderprogrammen der Landesregierung seien gewisse Kriterien zu erfüllen. So würden manche Standorte ganz der Naturverjüngung überlassen, auf anderen dominiere die Eiche, die trockene Standorte gut vertrage. Andere wiederum wurden mit Mischbeständen bepflanzt oder mit borkenkäferresistenten Douglasien. Jeder Waldbesitzer verpflichte sich, seine Flächen 10 Jahre lang zu pflegen. Dabei gebe es immer das Risiko, daß junge Bäume nicht angehen, oder ein hoher Verbissdruck seitens des Rehwilds herrsche. Das Gelände müsse von Brombeeren und Himbeeren freigeschnitten werden. Was als dem ökologischen Nutzen diene, habe andererseits ökonomische Auswirkungen, da meist Fachfirmen herangezogen werden müssten.
Auf verschlungen Pfaden und Seitenwegen ließen die fachlichen Berater Schmidt und Georg die Exkursionsteilnehmer die unterschiedlichsten, neu geschaffenen Waldbilder bestaunen. Die duftenden jungen Weißtannen, die schlankwüchsigen Birken, oder Europäische Lärchen, alle in einträchtiger Nachbarschaft, machten Hoffnung auf eine künftige sorgenfreie Waldbewirtschaftung und darauf, daß die Schönheit des Waldes noch vielen Generationen von Besuchern Herz und Gemüt stärkt.